Montag, 20. Mai 2013

Innerer Frieden 16.5.2013

Auf einer Bank hinter der Klinik, schreibe ich. Sehe den Himmel über mir an. Ein Flugzeug streift das blaue Himmelsmeer, das fotografiere ich. Der Wind fühlt sich an, wie am Meer. Einzelne Haare aus meinen Zöpfen kitzeln mein Gesicht. Ein Lächeln aus meinem tiefsten Inneren erfüllt mich mit Ruhe. Dieses Rauschen der Blätter, der großen Bäume, rund um die Klinik, trägt meine negativen Gedanken fort. Ganz weit weg von mir.
Ich träume und denke an das geliebte Meer. Sehnsucht und Wärme erfüllen mich.

Schuld 16.5.2013 Psychiatrische Tagesklinik

Viele Tage bin ich schon in der Klinik. Tage mit extremen Talfahrten und einigen Hochphasen. Nach diesen Talfahrten bin ich oft leer, fühle nichts. Manchmal nur diese unerträgliche, ewige Müdigkeit. Die schwerste Aufgabe meines Lebens begann mit meinem Klinikaufenthalt. Es klingt für andere sicherlich seltsam, für mich war und ist es, intensiv und anstrengend. Es schmerzt, Dinge zu erfahren, die ich jahrelang verdrängt habe.
Trauer zulassen, sie rausweinen, genauso wie die Wut. Aggressionen kenne ich auch nur zu gut und negative Gedanken, die mich vom Wege schieben.
Alle verborgenen Gefühle, die lange unterdrückt wurden, um irgendwie in dieser Welt zu funktionieren, können zugelassen werden. Es ist okay für mich zu weinen, wütend zu sein und mit mir allein zu sein.
Ich werde, wer ich bin, Stück für Stück. 

Heute war ich voller Schuld, Schuld an allem, was schief gelaufen ist. Ein schwieriges Wort und ein belastendes Gefühl. Schuld. Was fange ich an mit dieser Schuld? Vergeben? Mir selbst vergeben, der Krankheit, die wie ein Monster durch meinen Körper fließt?

Mein Leben fließt weiter, Energie fließt wieder...Stück für Stück, verstehe ich...
Kalte, feste Steine möchte ich überwinden. So auch den riesigen, dunklen Fels in meinem Kopf, er nennt sich Schuld. Ich werde ihn überwinden, sobald ich die richtige Ausrüstung gefunden habe...

Sonntag, 28. April 2013

Die Angst hält mich im Arm 25.04.2013

Mein Körper ist geschwächt, mein Geist müde. Die Angst schnürt mich ein, nimmt mir oft meine Lebendigkeit. Gedanken in meinem Kopf bremsen mich aus. Was wird, wenn ich wieder erkranke, einen Anfall bekomme oder einfach wieder in der Nacht blute? Nochmal Intensivstation? Nein!
Ich erinnere mich noch genau an die Dinge dort, die mich verzweifeln ließen.
Innere Ohnmacht breitet sich aus. Wie kann ich so weiterleben fragt die Angst? Wie?
Ich weine über das was hinter mir liegt.

Mittwoch, 24. April 2013

Hagel 24.4.2013

Gestern kam wieder ein Hagelsturm auf. Ich spreche mit meinem Therapeuten. Welchen Sinn hat dieser Hagel, ich frage mich immer und immer wieder warum? Zu lange habe ich diesen eisigen Sturm meine Seele berühren lassen. Die hilflosen Körner verletzten mich stark. Nie habe ich an tiefere Wunden gedacht, doch sie schwächten mein inneres Licht mehr und mehr. Ich sah es mir von der Ferne an, war stark genug und meine Taschen wohl zu leer.
Es soll aufhören! Finde noch keinen richtigen Weg, weiß nicht woher die Kraft nehmen...
So langsam balanciere ich auf ihn zu, eine noch sehr instabile Sache.
Es kann bald hageln, nur nicht auf mich...

Montag, 22. April 2013

Über die Unruhe... 22.04.2013

Ein sonniger Tag erwartet mich. Der laue, warme Wind streift meine Haare, sie tanzen auf meinen Wangen.
Ich fühle. Ruhig laufe ich zur Klinik.
Viele Menschen sitzen dort am Frühstückstisch und strahlen unterschiedliche Stimmungen auf mich aus.
Es herrscht allgemein eine angenehme Stille. Dann plötzlich kommt die Unruhe in mir auf, ein Gedankensturm folgt. Meine Beine wippen unaufhaltsam hin und her, ich möchte es abstellen, aber es gelingt mir nur für Sekunden. Meine Stimmung geht langsam bergab. Mich überkommen Schmerzen, meine Gelenke sind wie von einem Fieber angegriffen. Dann habe ich eine Nadel im Arm, so wie jeden Montag. Das Blut läuft heute gut, ich fühle nichts mehr. Es dauert bis es aufhört.
In der Therapie versuche ich ein Bild zu malen, meine Hände zittern, ich bin gereizt. So gern möchte ich es schaffen. Die Konzentration lässt nach, ich bin total fertig. Weiß nicht wohin mit mir, könnte Wände hochlaufen. Alles kotzt mich an, alles wird zu anstrengend. Ich will weg.

Sonntag, 21. April 2013

Loslassen

Du musst lernen mich loszulassen. Ziehe deine Fäden und Leinen zurück und rolle sie ganz eng zusammen.
Vergrabe sie ganz tief. Ich kann dir dabei nicht helfen! Das ist nicht mein Weg, sie werden mich nicht mehr erreichen. Durch ein dunkles Tal bin ich gegangen, dem Tod begegnet. Er lächelte mich an, ich ging nicht mit ihm. Nun gehe ich in das für mich hellste Licht.
Lass mich los! Ich bin frei.

Freitag, 12. April 2013

Nachmittags

Unendliche Müdigkeit in mir. Will schlafen. Oder in den Wald laufen und laufen? Die Entscheidung fällt schwer. Mut kommt. Nun bin ich im Wald, nicht allein. Eine gefühlte Ewigkeit laufen wir ohne Ziel auf unbegehbaren Wegen. Neu erfundene Wege sind geheimnisvoll und schön. Mein Gefühl ist warm, ich bin in Sicherheit. Wir reden und laufen, die Sonne versucht durch die Wolken zu gelangen. Ein Vogel gleitet am Himmel über dem See, das Wasser ist sanft. Regen berührt meine Haut. Alle Geräusche um mich herum sind so angenehm. Langsam werde ich ruhiger, wir beide werden ruhig. Der Wald bietet all seine Schönheit, gibt uns Frieden.
Hände halten sich fest. Stille.

Die Maske 10.04.2013

Ein grauer Tag im April, dennoch verbirgt er ein wenig Schönheit für mich. Ein kleines Licht am Himmel kommt langsam durch die Wolkendecke. Meine Füße tragen mich vor Müdigkeit kaum. Ich kämpfe und halte mich wach, ich muss durchhalten. Wieder begebe ich  mich ungewollt auf eine Talfahrt, immer tiefer und tiefer. Gedankenströme erfassen mich.
Ein Thema wird in der Therapiestunde besprochen, es reißt mir den Boden unter den Füßen weg.
Die Vergangenheit ist klar vor mir. Zu viele Emotionen bauen sich auf, so stark, das ich mich nicht wehren kann in Tränen auszubrechen. Alles bricht heraus, ich zittere und bebe vor Überfluss der Traurigkeit.
Den Raum muss ich verlassen, da die Maske fällt.
Dann bin ich leer und gehe zurück. Die Maske ist ab.

Oben 05.04.2013

Die Kraft kommt, ich stehe mit Energie im Bad. Ich summe eine Melodie, drehe das Radio auf. Gut ist mein Gefühl, klares Bewusstsein ist da. Draußen ist es grau und ruhig, kein Wind.
Es ist angenehm und kühl, ich mag diese Stimmung sehr. Kleine Schneeflocken tanzen vor mir in der Luft, ich beschließe schnell zu laufen, so schnell ich kann.
Jetzt kommt die Kälte zurück, schlägt mir in den Bauch und die Gedanken beginnen zu kreisen.
Sie lassen mich nicht los.
Der Therapeut versucht mein Chaos zu ordnen. Manchmal bin ich unsicher, ob er mich wirklich versteht.
Die Vergangenheit lässt mich nicht los, sie zerrt an mir.
Ich werde müde, atmen fällt schwer, ich suche Ruhe. Alles aus.

Winter in mir 04.04.2013

Bin müde, fühle mich kaputt. Kälte schlägt mir ins Gesicht, es ist noch immer Winter.
Heute bin ich ein ewiger Winter, grau und kühl.
In der Klinik angekommen, gehe ich auf die Suche nach warmen Kaffee, doch der taut mein Eis nicht.
Strom fließt durch meinen Körper, ich bebe innerlich, mehr und mehr.
Wut baut sich auf.
Wut wird stärker, ich sitze nicht still, kann kaum meine Umgebung ertragen. Alles wird mir zu viel, die anderen Stimmen, Geräusche, meine Gedankenströme. Kann die Wut kaum kontrollieren, will sie laut hinausschreien. Genau laut schreien, so laut und lange, bis ich ruhig bin.

Emotion in der Psychiatrie 03.04.2013

Träume sind da, verträumt ist alles um mich herum. In einem Raum der Klinik steht ein großes blaues Sofa aus kühlem Leder, umgeben von Menschen, die ruhen oder schlafen. Andere starren in den Raum und denken. So wie ich.
Mein Gefühl ist warm. Wir sind uns alle nahe, ich bin nicht allein.

Sonntag, 7. April 2013

Krank...Psychiatrie. Depression, Angst und Blutverdünner.

Ich bin krank.
Es steht auf dem Papier für die Krankenkasse. Meiner Seele habe ich nie zugehört und nun hat mich mein Körper in die Knie gezwungen. Schwindel, Kopfschmerz, Rückenschmerzen und am Ende Lungenaterienembolie beidseits.
Nach etlichen Tests und Quälereien wurde keine körperliche Ursache gefunden. Bin nun gut mit Blutverdünnern versorgt und an die paar Einschränkungen und Nebenwirkungen gewöhne ich mich so langsam. Habe es ja überlebt und fange an, das Leben rückwärts zu verstehen.
Es ist Zeit für mich da zu sein. Allein.
Seit Jahren gab es meine Gefühlsachterbahn, doch nie so extrem wie jetzt. Depressive Verstimmungen, Anpassungstörung, so lautete oft die Diagnose auf von mir ignorierten Krankenscheinen.
Jetzt gehe ich jeden Tag in die Klinik, in die Psychiatrie.
Hier sind alle anders, jeder auf seine Art. Sie haben viel gelebt, erlebt und nun sind sie still. Ihre Gedanken kreisen ganz leise. An manchen Tagen spüre ich hier eine unruhige Atmosphäre. Vielleicht ist das auch nur meine Wahrnehmung der Dinge um mich herum. Ruhelos bin ich oft.
Andere Tage sind voller Kälte und ewiger Müdigkeit. Es gibt Gespräche über Leben und Suizid.
Gespenstisch klingen diese Worte.
Heute bin ich gefangen in einer Art Vakuum, komme nicht hindurch, irgendetwas hält mich auf, hält meine Seele fest und schnürt sie zu.

Seifenblase

Zu früh wache ich auf, drehe mich hin und her, doch kein Schlaf kommt. Kaffee mit Milchschaum und Marmeladebrot in den Gedanken. Das Herz schlägt schneller. Ich bin müde, zu müde um geradeaus zu gehen, zu müde für alles. Nur die Gedanken kreisen. Manchmal bis mir schwindlig wird.
Du musst doch irgendetwas machen, kannst nicht den ganzen Sonntag verschlafen, alle machen etwas Schönes. Ich bin eine Seifenblase, die zu schwer geworden ist, zu fliegen.
Innerlich ist etwas, ich weiß es genau, nur es ist unerreichbar weit weg. Tagträume von vergangenen Momenten umkreisen mich. Ich fühle nichts, nur meinen Herzschlag. Mal ist er schnell und dann stolpert
er und macht mir Angst. Ob das Herz noch eine Weile hält? Es hat sicherlich Risse und Narben aus der Vergangenheit. Aus der Zeit, in der ich lebendig lebte.
Die Badewanne ist voll, Schokolade liegt daneben. In wenigen Minuten werde ich glücklich sein, mich gut fühlen und dann kann ich etwas Schönes machen. Draußen wird es dunkel.